24.06.2021
20 Jahre für Madagaskar
- Der Verein ADES startete 2001 und wird 20 Jahre alt
- ADES-Gründerin Regula Ochsner übergibt das Präsidium an Herbert Blaser
- Allein 2020 produzierte ADES 50 000 Solar- und Energiesparkocher
- Dies entspricht fast 700 000 Tonnen eingespartem CO2
- Über 200 Mitarbeitende in Madagaskar erhalten eine Perspektive
- Kinder und Erwachsene profitieren von Bildungsmassnahmen
- Aufforstung: 2021 werden über 100 000 Bäume angepflanzt
Die ADES Gründerin Regula Ochsner gibt das Präsidium nach 20 Jahren weiter. Das bisherige Vorstandsmitglied Herbert Blaser wurde an der Mitgliederversammlung vom 8. Mai 2021 als neuer Präsident bestätigt.
Madagaskar ist eines der Länder mit der grössten Artenvielfalt der Welt. Doch das einzigartige Paradies ist in Gefahr. Rund 90 Prozent der Wälder sind bereits verloren. Zudem gilt Madagaskar als eine der am wenigsten entwickelten Nationen der Welt. Die Coronakrise hat das Land hart getroffen und im armen Süden des Landes grassiert eine katastrophale Hungersnot. In diesem Umfeld bietet ADES seit 20 Jahren Perspektiven.
Der Verein ADES produziert seit 2001 energieeffiziente Kocher und unterstützt Menschen in Madagaskar dabei, den Wald zu schützen und das Klima zu schonen. Produziert werden die Solar- und Energiesparkocher in eigenen Werkstätten von mehr als 200 Mitarbeitenden. ADES-Kochlösungen ermöglichen es, den Brennstoffverbrauch, um 50 bis 70 Prozent zu reduzieren. Jeder Kocher verringert den CO2-Ausstoss jährlich um etwa 3 Tonnen. Dadurch können madagassische Haushalte substanzielle finanzielle Einsparungen erzielen, verbessern durch wegfallende Rauchemissionen ihre Gesundheitssituation und gleichzeitig wird dem fortschreitenden Waldverlust in Madagaskar entgegengewirkt.
Produktion vor Ort
Bis zu 50 000 Solar- und Energiesparkocher produziert und verkauft ADES jährlich. Acht Zentren befinden sich über die gesamte Insel verteilt. Begleitet wird die Kocherproduktion von Aufforstungs-, Bildungs- und Sensibilisierungsprojekten. Pro verkauftem Kocher pflanzt ADES zwei Bäume an, allein in diesem Jahr weit über 100 000. Damit die arme Bevölkerung Madagaskars von energieeffizienten Kochern profitieren kann, werden diese zu stark vergünstigten Preisen verkauft. Um die Wälder Madagaskars vor dem Verschwinden zu retten, hat ADES ambitionierte Wachstumsziele. Bis 2025 will der Verein die Produktion und den Verkauf auf 70 000 Exemplare erhöhen und die Aufforstung und die Bildung deutlich ausbauen.
Interview mit dem neuen Vereinspräsidenten Herbert Blaser
Wer ist Herbert Blaser?
Ich bin verheiratet, habe zwei erwachsene Kinder, und lebe in Adliswil. Ich stehe noch voll im Berufsleben und arbeite bei u-blox in Thalwil, wo ich als Ingenieur und Betriebswirt einen Produktbereich führe. Neben der Arbeit findet man mich viel in der Natur und beim Sport, oder mit netten Leuten bei einem Essen.
Am 8. Mai wurdest du zum Präsidenten von ADES gewählt. Wie hat dein Weg dich zu Madagaskar und ADES geführt und wieso hast du dich entschieden, dich für das Amt des Vereinspräsidenten zur Verfügung zu stellen?
Vor etwa 10 Jahren konnte ich für u-blox ein Nachhaltigkeits-Programm aufbauen und war auf der Suche nach geeigneten Projekten. Ich erinnerte mich an eine beeindruckende Kochdemo mit dem ADES Parabolkocher vor dem Globus in Zürich und kontaktierte Regula. Sie hat an jenem Nachmittag unsere Firma als langjährigen Sponsor und mich als Freiwilligen gewonnen. Vor vier Jahren wurde ich in den Vorstand eingeladen und lernte ADES noch viel besser kennen und schätzen. Zwei intensive Reisen nach Madagaskar haben mich in der Idee bestärkt, dass ADES eine sehr wichtige Mission hat. Da unsere Kinder inzwischen ausgezogen sind, habe ich nun mehr Zeit, auch etwas an die Gesellschaft zurückzugeben, und habe das Präsidentenamt von Regula übernommen.
ADES blickt auf eine zwanzigjährige Erfolgsgeschichte zurück. Wo siehst du aktuell die grössten Herausforderungen und Chancen?
ADES ist für mich ein nachhaltiges Leuchtturm-Projekt, da die Spendengelder extrem effizient eingesetzt werden. Für jeden Spendenfranken fliessen dank dem Verkauf von CO2-Zertifikaten zwei Franken nach Madagaskar. ADES ist in den letzten Jahren personell stark gewachsen und ist an einem Punkt, an dem Strukturen und Prozesse so angepasst werden sollten, dass ein weiteres Wachstum möglich ist. Wenn es uns gelingt, mit den verfügbaren Mitteln mehr Kocher zu verkaufen, mehr Kinder zu sensibilisieren und mehr Bäume zu pflanzen, kommt das Madagaskar zugute.
In welchen Bereich möchtest du als Präsident neue Akzente setzen?
Ich habe bei meinen verschiedenen Besuchen bei ADES in Madagaskar einige, mehrheitlich jüngere, Mitarbeitende kennen gelernt, die mir Hoffnung geben: sie sind gut ausgebildet, erkennen die Probleme in Madagaskar und sind bereit, sich für eine bessere Zukunft einzusetzen. Wir möchten verstärkt lokale Führungskräfte fördern und fordern.
Was wünschst du dir für ADES und das Land Madagaskar?
Ich hoffe, dass ADES noch viele Jahre CO2-Zertifikate verkaufen kann. Jeder verkaufte OLI-Kocher spart mehrere Tonnen Holz im Jahr und gibt uns finanzielle Mittel, die wir in andere Projekte wie Sonnenenergie, Bildung und Aufforstung investieren können. Wenn wir unsere Arbeit gut machen, schaffen wir noch viel mehr Arbeitsplätze und können unseren Teil dazu beitragen, dass die wunderschöne Natur weiter bestehen bleibt.