Reisetagebuch, 10. Teil: Toliara und letzte Tage
Maeva* ist Praktikantin bei ADES und aktuell daran, in Madagaskar ihre Masterarbeit zu schreiben. Sie gibt uns Einblicke in ihre Erfahrungen.
Ich bin wieder in Toliara. Es ist bedeutend weniger warm als letztes Mal. Obwohl es wärmer ist als in Tana, sind die Morgen und Abende doch ziemlich frisch, und ich bin froh um den Pullover, den ich dabeihabe. Für die ersten zwei Wochen hier darf ich bei Alain (dem Directeur National) und seiner Familie wohnen, und es ist schön, so an einem Alltag teilhaben zu dürfen. Morgens und abends bringt mich Nome, der Bruder von Alains Frau Eula, vom ADES-Büro mit dem Roller nach Hause. So habe ich zum ersten Mal seit langem wieder eine Routine, in die ich einsteigen kann. Während sich also die Tage mal wieder mit einem stetigen, regelmässigen Rhythmus füllen, verbringe ich den ganzen Samstag damit, die Stadt zu Fuss etwas besser kennenzulernen. Ich laufe in einem einigermassen gemütlichen Tempo durch die Stadt. Dabei bemerke ich, dass ich nicht sehr gerne anhalte oder verlangsame, da ich schon so viel Aufmerksamkeit auf mich ziehe und ich dann noch viel eher sofort angesprochen werde, um mir Sachen zu verkaufen, Pousse-Pousse-Fahrten aufzudrängen oder sonst etwas. Das regelmässige Weiterlaufen limitiert das etwas. Ich falle hier schon mehr auf als in Diego oder in Tana, und mir begegnen fast keine anderen Vazahs. Das ist zum Teil sehr erschöpfend, führt manchmal zu unangenehmen, aber auch zu sehr schönen Begegnungen.
Zum Beispiel lerne ich am Samstagmorgen Samba kennen. Ich bin eigentlich schon an ihrem kleinen, süssen Stand vorbeigelaufen, und merke, wie ich jetzt mein Schritttempo aktiv bremsen muss. Ich laufe sogar einige Meter zurück, nachdem ich mich entschieden habe, bei ihr Halt zu machen. Ich bin also wirklich im Schritttempo zu weit gelaufen, dran vorbeigezogen, obwohl ich halten wollte. Auf jeden Fall setze ich mich zu ihr unter das Blechdach, wo sie mir warmen Tee und zwei frischgebackene Mokary serviert. Mokary sehen aus wie kleine Mini-Pancakes, sind aber aus Reispulver und Kokosmilch gemacht, glaube ich, und mit etwas Zucker schmecken sie hervorragend. Sie kann ziemlich gut Französisch, und es ist herrlich, bei ihr auf der Holzbank sitzen zu dürfen, den Leuten zuzuschauen, die vorbeilaufen und erstaunt uns beobachten, dazu den sehr süssen Tee zu trinken und ihr zuzuhören, wie sie mir etwas von ihrem Leben erzählt. Sie hat sechs Kinder, früher war sie Haushälterin bei einigen Vazahs, bevor sie leider weggezogen sind. Ihr Mann ist Taxi-Brousse-Fahrer und sie hat bereits ein Enkelkind. Aber die Einnahmen ihres Mannes reichen nicht ganz, also verkauft sie jeden Tag bei ihrem Stand frische Mokary und manchmal auch frittierte Bälle. Sie gibt mir ihre Nummer, sollte ich doch etwas von einer möglichen Stelle hören, und ich nehme mir vor, sie erneut besuchen zu gehen. Sie ist wahnsinnig lieb, und als der Nachbar aus seinem Kioskfenster schaut und fragt, wer ich denn sei, sagt sie zu ihm, eine entfernte Tochter von ihr.
Ich habe so viele verschiedene Eindrücke von Toliara, dass ich nicht alle wirklich vertiefen kann. Ich werde sie euch einfach so erzählen, wie sie mir begegneten, ohne grosse Übergänge. Während ich in einem kleinen Café sitze, beobachte ich vier Kinder, die in einem selbstgebastelten Fuhrwerk bei mir vorbeikommen. Zusammengehängt mit allem, was irgendwie rollt, haben sie eine Art von Fuhrwerk gebaut, welches zwei schieben, während sie alles, was sie sammeln, in einen grossen Behälter mit Karton, Plastik, Schnipseln und sonstigen Schätzen hineintun können, während hinten eines der Kinder gezogen wird und ein anderes vorne sitzt. Als sie bei mir vorbeikommen, wollen sie meinen Plastikbecher, den ich ihnen nur zu gern übergebe. Gerne würde ich ihnen noch viel mehr geben. Auch ähnlich erfinderisch beobachte ich drei Kinder beim Spielen: Sie hatten einen Kanister halbiert, an der unteren Hälfte eine Schnur befestigt, und während das ältere der zwei vorne den Kanister zieht, kreischt der kleine Junge hinten drin vor Vergnügen, während ein drittes Kind noch zusätzlich von hinten hilft, zu schieben. Egal, wo ich bin, überall ist Staub. Ich fühle ihn auf meinen Händen, auf dem Computer, in meinen Haaren, unter den Fingernägeln, in der Luft, überall. Ich habe noch nie in meinem Leben so häufig geduscht wie in diesen Tagen hier. Manchmal, wenn ich gegen 17 Uhr mich hinten auf das Motorrad setze und wir losdüsen, ist es wie ein Schock. Es ist wie ein Aufwachen und es braucht einen kurzen Moment, um wach zu werden und wegzukommen von der Welt, die zwischen meinen Augen, dem Bildschirm und meinem Kopf existiert. Dann lande ich plötzlich wieder mitten im Leben, bin wieder hier, atme den Staub ein, blinzle in das golden-rötliche Licht, beobachte die Essensstände und die Menschen, während wir über die Piste hüpfen, und bin unglaublich dankbar, noch immer hier sein zu dürfen. Fast immer sieht man Menschen zusammen plaudern, eine Frau, die der anderen die Haare neu flechtet, die riesigen Holzkarren, die entweder sehr schwer beladen von etwa drei jungen Männern geschoben werden, oder aber nach dem Abladen sich die drei mit Anlauf darauf ein wenig mittragen lassen. Dazu gehört das immerwährende Kreischen der Bremsen der Pousse-Pousse. Es ist wirklich nicht zu überhören, und vor allem der Abendverkehr ist grausam. Der Klang erzeugt bei mir dieselbe Reaktion wie wenn Nägel über eine Schultafel kratzen oder eine Gabel über den Teller quietscht. Manchmal habe ich den Eindruck, dass vieles, was sonst bei uns nur hinter geschlossenen Türen geschieht, hier einfach direkt ins Gewimmel hineingehört. Sowie das Frisieren, das Kochen auf der Strasse, und gestern sah ich sogar ein Mädchen, das splitterfasernackt von seiner Mutter auf dem Trottoir gewaschen wurde. Kurz hält die Mutter inne, um einer Kundin einige Tomaten zu verkaufen, während das Mädchen mit Shampoo im Haar wartet. „Sie war halt dreckig“, erklärte die Mutter im Vorbeigehen.
Wenn man weg von der Hauptstrasse kommt, kommen die herzigsten Quartiere zum Vorschein. Mit Zäunen aus Holz, weiter auswärts aus Kakteen, Schulen, Häusern aus Palmblättern und Ästen. Der Boden ist sofort sandig, und man hört oft Gesang oder Musik von irgendwoher klingen. In einem solchen Quartier gingen wir zu Besuch bei Sali, der Alkoholverkäuferin, für ein Interview (sie benutzt den ADES-Tonkocher). So heisst sie zwar nicht wirklich so, aber so ist sie im ganzen Quartier bekannt. Es ist sowieso witzig, wie wir jeweils zu den verschiedenen Kocherbenutzenden kommen. Es gibt hier keine genauen Adressen oder Hausnummern. Also wird immer beim nächstgelegenen Wegzeichen abgemacht (eine Schule, Kirche, Polizeikontrolle, das Spital, eine Weggabelung) und von da an werden wir dann persönlich abgeholt. Bei Sali ist es eine kleine Schule und wir kommen zu ihrem Haus mit einem grossen Vorplatz, wo der Familienbetrieb stattfindet: Alkohol wird in grossen schwarzen Fässern gebrannt zwischen zwei riesigen Baumstämmen. Ich muss sagen, das sah schon sehr speziell aus. Als wir wieder gingen, erzählt mir Roxanne, die mich begleitete, dass es hier eigentlich keine Möglichkeit gibt, die Stärke des Alkohols wirklich zu messen. Aber er ist bekannt dafür, ziemlich hochprozentig zu sein, da er sich anscheinend besonders leicht entzünden lässt.
Etwas anderes, dass mir auffällt, ist das absolut selbstverständliche Anlehnen, Händchenhalten oder sonstiger Körperkontakt, vor allem bei Kindern, aber auch Erwachsenen. Als ich bei dem einen Schulprojekt zur Umweltausbildung und Aufforstung mitdurfte, fiel mir einfach auf, wie die Kinder sich einfach aneinander lehnten, sich beieinander abstützten beim Zuschauen, und auch bei mir. Es ging nicht lange, und ich stand mitten zwischen ihnen, Arm an Arm, weg war jegliche Scheu, sobald es ums Zusehen geht. Auch hatte ich gefühlt selten in meinem Leben so viel Augenkontakt wie hier, egal ob Kind oder Erwachsener, Mann oder Frau. Vielleicht hat man hier nie gesagt, dass es unhöflich ist zu starren, und so wird alles Interessante oder Spannende einfach angeschaut. Es ist auch nicht peinlich. Sogar bei einem Unfall sah ich vor allem erstmal die vielen Leute, die in einem sehr engen Kreis um das Motorrad standen. Aber mit dem Starren, Schauen, Staunen, empfinde ich, ist irgendwie eine kindliche Neugierde verbunden, die man als Erwachsener nicht verliert oder eines Besseren belehrt wird.
Was mich aber verzweifeln lässt und einfach nicht in meinen Kopf will: Bisher jedes Schloss meiner Zimmertüren drehte verkehrt herum! Um eine Tür zu öffnen, dreht sich das Schloss nicht wie bei uns im Gegenuhrzeigersinn, sondern im Uhrzeigersinn. Und umgekehrt, um sie zu verschliessen. Aber als ob das nicht reichen würde, sind sie (die bösen Schlossinstallateure) sogar so weit gegangen, das Schloss verkehrt herum anzubringen, dass das Schlüsselloch verkehrt herum angebracht wurde, nur damit die Türen weiterhin falsch geöffnet und geschlossen werden können. Ich vergesse es jedes Mal.
Am Montag esse ich mal wieder gemeinsam zu Mittag mit Fara, der Köchin hier im Bureau National und Expertin für Solarkocher. Es gibt Salat und Reis und Fisch, dazu das noch warmes Reiswasser mit dem leicht gebrannten Geschmack. Es ist schön, mit ihr gemeinsam essen zu dürfen, etwas zu schwatzen und wirklich die typischen Gerichte geniessen zu dürfen. Seit ich hier bin, habe ich den Fisch wirklich neu für mich entdeckt. Das Filet mochte ich schon immer, aber ich meine den kompletten Fisch, der dann gestückelt mit Rückgrat, Haut, Schwanzflosse und Schädel auf dem Teller liegt. Vor allem für Leute, die zu den Vezo gehören (Nomaden, die hauptsächlich vom Fisch leben), ist der Fisch eine Delikatesse. So wie ich von klein auf an Pouletschenkel nagen kann, wird hier der Kopf des Fisches wirklich komplett auseinandergenommen und mit Flossen und allem verspeist! Früher war ich eigentlich immer skeptisch oder zögerte, beschloss, das sei nichts für mich. Jegliches Zögern musste ich ablegen, vor allem wenn mich Fara erwartungsvoll anschaut, dass ich mich über ihren zubereiteten Fisch hermache, der für mich noch mehr lebendig als gekocht aussieht. Nun, jetzt ist es über kurz oder lang etwas für mich geworden, da ich so häufig gegrillten Fisch vor mir hatte. Masurtoa Umana also! (Guten Appetit).
Ich liebe die madagassische Sprache. Sie ist so unglaublich melodiös und klingt wirklich einfach sehr, sehr schön, wenn sie gesprochen wird. Mit weichen Konsonanten, vielen Vokalen und Wortwiederholungen ist es wirklich eine singende Sprache (zum Beispiel eben zangazanga (spazieren), zengzeng (c’est comme ça), tsi azoko (gern geschehen, für nichts), etc.). Vor allem das „e“ ist wichtig und wird stärker betont, besonders wenn gerufen wird. So ist die Betonung bei bye-bye auf dem letzten „e“ = bye-byeeee, und klingt irgendwie tausendmal hübscher, finde ich.
Ich sitze gerade in Anakao und kann mein Glück kaum glauben. Es ist unfassbar schön hier. Es ist so schön, dass es mir eigentlich unmöglich fällt, irgendwie schlechte Laune haben zu können. Es ist so schön, dass man anfängt sein Leben, seine Prioritäten und vor allem wie man so seine Zeit verbringt zu hinterfragen. Ich fange an mir mehr neue Pläne zu machen und Vorsätze vorzunehmen als jemals an Neujahr. Es ist eine Schönheit, die einer Ruhe Platz macht. Einer stillen, unbewegenden Ruhe, wie ein ewiger Anfang, indem die Zeit zwar weiterdreht, man sie aber nicht fühlt und man stattdessen, wie in einer kostbaren zeitlosen und friedlichen Seifenblase schwebt. Während die Sonne am Horizont untergeht. Es ist so unverschämt schön, dass es beinahe weh tut zu wissen, wie kurz ich hier sein darf, und ich mich schon vorbereite auf den Moment wo ich wieder irgendwo in einem Büro vor meinem Computer sitzen werde, und genau diesen Moment vermissen und mich hierher zurücksehnen werde. Es ist schöner als auf den kitschigen Postkarten oder Google-Bilder, und ich bin praktisch alleine. Ich habe weichen Sand unter meinen Füssen, eine leichte Brise spielt mit meinem Haar, und die Sonne sinkt langsam ins Meer hinab. Meine Haut schmeckt noch salzig vom Meer, ein Kontrast zu dem süss-sauren Ti-Punch den ich mir bestellt habe (Rum und Zitrone), und ich jetzt das Geräusch der Wellen keine 10 Meter vor mir geniesse und etwas Gorillaz und Warhouse höre. Es ist so ein Ort und ein Moment, den einen einfach direkt mittet und sich mit sich selber auseinandersetzen lässt. Ein Tor zu seinem Inneren, welches sich nicht hinter to-do-Listen oder Stress oder Eindrücken und Begegnungen versteckt, sondern direkt vor einem steht, und man sich mal wieder selber, ganz alleine, ganz für sich kennenlernen und in sich hineinhören darf. Dazu wird der Himmel von blau zu grün, zu gelb, zu orange immer wie weicher und sanfter, vorne laufen Fischer am Strand entlang nach Hause, für sie ist dieser Ort etwas ganz anderes als für mich, geprägt durch einen sehr anderen Bezug, einen anderen Alltag, einem anderen Leben. Ich bin von der tiefen und engen, realen Version Madagaskars mal wieder in die Touris-Version gesprungen. Und auch wenn sie fernab der Realität der Madagassen ist, bin ich gerade einfach nur dankbar und geniesse es unglaublich hier sein zu dürfen.
In meinen Tagen hier erkunde ich das sehr süsse Fischerdorf der Vezo am Ende des Strandes, laufe an den ganzen verschiedenfarbigen Pirogen vorbei, schaue bei Sonnenaufgang zu, wie die Fischer in den ersten Sonnenstrahlen die Segel setzen, während der Vollmond am rosafarbenen Himmel verblasst, beobachte, wie abends ein riesiges Netz eingeholt wird und wie dann morgens eine Frau mit einem riesigen Fisch in einem Plastikzuber auf dem Kopf entlangläuft, um den Fisch oder Langusten zu verkaufen. Am zweitletzten Tag gehe ich mit den Brüdern Bienvenue, Calîn und Flavio mit der Piroge erst etwas tauchen und anschliessend für ein Picknick auf die gegenüberliegende kleine Insel Nosy Ve. Während ich also mit Flossen und Taucherbrille im Wasser plantsche und etwas die Korallen und Fischchen beobachte, taucht Bienvenue im Neopren und mit der Harpune unter und jagt vier Fische für unser Picknick.
Während auf der Insel die Fische geschuppt und ausgenommen werden, bemerke ich drei ziemlich kecke Hühner, die uns entdeckt haben und sich nun mit wenig Angst bei uns breit machen und versuchen, an den Reis zu kommen. Nun sind das anscheinend nicht irgendwelche Hühner. Anscheinend dürfen sie nicht getötet und gegessen werden, und dazu gibt es auch einen Grund: Wenn Frauen oder Familien der Vezo in Anakao zum Beispiel keine Kinder bekommen können, kommen sie hierher auf die Insel mit einem Huhn oder einer Ziege und bieten das Tier sozusagen als Opfergabe an. Im Gegenzug erhoffen sie sich dann, Kinder zu bekommen. Und deshalb sind die Hühner hier also unter einem gewissen Schutz und gründen hier langsam, aber sicher eine ziemlich mutige und freche Hühnerkolonie… Dies noch so als kleine Anekdote zu Anakao.
Die Tage vergehen immer schneller. Das ist jetzt meine zweitletzte Woche hier, und nach noch einigen verbleibenden Tagen in Toliara geht es am Donnerstag auch schon wieder zurück nach Tana, bevor ich am Samstag den Flug zurücknehme. Unglaublich, wie die Zeit vergeht; eben gerade war es gefühlt noch Anfang Juni. Es war schon eine ganz andere Erfahrung für mich, mit ADES durch Madagaskar zu reisen. Es erlaubte mir eine Nähe, eine Tiefe und einen Einblick, die mir sonst verwehrt geblieben wären. Ich bin mit einem anderen Zweck hier als nur Tourismus, ich lerne zum Teil Menschen auf einer komplett anderen Ebene kennen. Es ist wirklich ein anderes Gefühl, so unterwegs sein zu dürfen. Am Freitag feiern wir hoffentlich noch etwas mit allen, die wollen und da sind vom Team in Tana, bevor Azagen und ich dann wieder ins Flugzeug steigen. Mittlerweile ist zum Glück doch genug Zeit vergangen, dass ich mich auch wieder freue, zurück in die Schweiz zu reisen. Ich freue mich vor allem über wieder mehr vegetarische Gerichte! Ich freue mich sooo auf die Früchte jetzt im Sommer, das Brot, die Salate, den Käse und frische, kalte Speisen! Ich freue mich, Schweizerdeutsch zu reden, Fahrrad zu fahren, auf die Aare und auf zu Hause.
Gleichzeitig wird es sicherlich ein komisches Gefühl sein wieder heimzukommen. Ich könnte mir vorstellen, dass es kurz komisch sein könnte, wenn mich keiner mehr anschaut. Hier habe ich so viel Aufmerksamkeit und Augenkontakt. Wieder zurück, gehöre ich wieder zu einer absoluten Mehrheit, und in eine Gesellschaft wo das Smartphone den Alltag dominiert. Und wo der Verkehr den Verkehrsregeln folgt, wo die Luft nicht nach Rauch riecht, die Frauen nicht in kunterbunten Tüchern die Strassen häufig Barfuss entlang laufen, wo es keine herrlichen offenen Pousse-Pousse und Bajajs als Verkehrsmittel gibt, wo überall wo man hinsieht Kinder sind, Reparaturen direkt auf dem Trottoir stattfinden, Holzkarren noch nicht aus motorischer Kraft angetrieben werden, wo alle ohne zu zögern das Mikrofon ergreifen um Karaoke zu singen, das grosszügige und ehrliche Lachen das auch Fremden geschenkt wird, wo man gemeinsam auf der Strasse mit anderen Frühstückt, man bis zu fünf Personen mit dem Motorrad nach Hause fährt, Baguettes uneingepackt in grossen Körben auf den Köpfen getragen werden, Kinder auf der Strasse betteln, Polizisten vorbeifahrenden Autos die Hand für Geld entgegenstrecken, das grelle weisse Neonlicht das manche Stände Abends erleuchtet, wo noch immer meist mit Kohle, Holz oder auf dem offenen Feuer gekocht wird, und schliesslich Abends Gesang und Musik durch die Luft schwebt… Ja ich werde die rote Insel vermissen. Mandra-pihaona
* Name geändert